ECN-Nachwuchsspieler geht als Referee aufs Eis

Nordhorn. Schiedsrichter sind ein wichtiger Bestandteil im Sport – sowohl im Amateur- als auch im Profibereich. Die undankbare Aufgabe zu jeder Zeit möglichst unparteiische Entscheidungen zu treffen ist keine leichte; und entsprechend auch nicht sonderlich beliebt. Umso mehr Achtung und Respekt verdient es, wenn sich Sportler aktiv dazu entscheiden, ihre Teilnahme am Spielbetrieb einzustellen und sich im Sinne des Sports als Schiedsrichter aufs Spielfeld zu begeben. So auch Jonas Korecker. Der junge Abiturient aus Nordhorn ist seit Kindertagen aktives Mitglied im Nachwuchs des Eishockey Club Nordhorn e.V. – und seiner diversen Vorgängervereine. Seit bereits zwei Jahren pfeift er neben seiner Zeit als Spieler auch immer wieder eigene Partien. Alleine in der vergangenen Saison waren es 32 zusätzliche Spiele. Nun beendet er vorerst seine aktive Laufbahn als Spieler und wechselt die Seiten – und zwar als unparteiischer Referee auf dem Eis. Wir haben uns einmal mit Jonas über seinen Tausch von Schläger gegen Pfeife unterhalten. Jonas, du wagst jetzt zur neuen Saison den Wechsel vom Spieler zum Schiedsrichter – was hat dich dazu bewegt? Ich habe bereits vor zwei Jahren angefangen, die Kleinen aus der R13/R14, welche in einer inoffiziellen Liga in Holland spielten, zu pfeifen. Bereits da kam Interesse auf, da einerseits die Rolle als Schiedsrichter etwas total spannendes ist, aber es auch schön war zu sehen, wie die Kleineren sich freuen, Eishockey spielen zu dürfen und zu können. Als diese Saison abgelaufen war machte ich mir Gedanken, wie meine nächste Saison aussehen wird und kam dabei auf das Schiedsrichterwesen zurück. Ich habe ich mich an den Schiedsrichter-Verband aus NRW gewandt, und nahm an den dazu gehörigen Lehrgängen teil. Seit der letzten Saison bin ich nun ein offiziell lizensierter Schiedsrichter. In dieser letzten Saison spielte ich parallel noch in der Jugendmannschaft des ECN, ich welcher ich 13 Spiele mitspielte und in einem sogar als Torwart eingesprungen bin. Dazu kamen dann ganze 32 Spiele als Schiedsrichter, was natürlich in Hinsicht auf die wenigen Wochenenden ein enormer Zeitaufwand war. Schließlich habe ich mich unter Anbetracht meines anstehenden Abiturs entschieden, mich auf meine neue Laufbahn als Schiedsrichter zu konzentrieren. Was sind die Voraussetzungen um Schiedsrichter zu werden, was musst du alles tun? Und wo kann man sich dafür melden? Ich habe mich damals nach der Saison direkt beim Verband gemeldet und wurde zu einem Eislauftest eingeladen, für welchen sich alle ab dem Alter von 16 Jahren anmelden können. Dort wurde geprüft wie gut ich mich auf Schlittschuhen bewegen kann. Dort wurden bereits die ersten aussortiert. Nach dem Bestehen dieses Tests wurde ich zu zwei weiteren jeweils eintägigen Neulingsseminaren eingeladen, welche aus purer Theorie bestanden. Abschließend folgt zu Beginn der neuen Saison der jährliche Hauptlehrgang für alle Schiedsrichter, welcher ein gesamtes Wochenende dauert. Dort wird man auf Fitness und Eislauffähigkeiten hin geprüft. Zudem muss man einen Regeltest schreiben. Das Bestehen des Tests entscheidet jedes Jahr über die Lizensierung des Schiedsrichters für die folgende Saison. Ich persönlich habe mich im Westen gemeldet, da die Eishallen innerhalb NRW leichter zu erreichen sind, als die Hallen im Nordverband (Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern). Selbstverständlich freuen sich beide Verbände über Neuzugänge! Die Anmeldungsformulare und -Kriterien für den Westverband kann man hier finden: http://www.esrw.de/schiedsrichter-werden.html Wo wirst du pfeifen? Was für eine Belastung kommt auf dich zu? Ich habe mich damals dazu entschlossen meine Karriere als Schiedsrichter im Westen zu beginnen, daher liegt mein Fokus auf Standorte in Nordrhein-Westfalen. Selbstverständlich stehe ich auch im ständigen Kontakt mit der Schiedsrichter-Leitung im Norden, sodass ich die Möglichkeit habe in Nordhorn, grundsätzlich im Nachwuchs, sowie in anderen niedersächsischen Standorten eingesetzt zu werden. Mit etwas Mühe könnte dann auch eventuell mal ein Spiele der Senioren in Nordhorn dabei rausspringen. Meine offizielle Lizensierung beläuft sich auf den gesamten Nachwuchs, sowie Seniorenmannschaften bis hoch in die Regionalliga. Die Belastung wird selbstverständlich nicht gering, da es sehr viele Spiele gibt, welche eingeteilt werden müssen. Letztes Jahr hatte ich 32 Spiele, dieses Jahr werden es vermutlich noch mehr. Das ist aber kein Problem für mich, da mir die Aufgabe ja auch großen Spaß macht. Kannst und willst du trotzdem noch als Spieler auf dem Eis stehen? Natürlich würde ich gerne noch als Spieler auf dem Eis stehen. Keiner, der jemals Eishockey gespielt hat, würde gerne ganz aufhören. Jedoch ist es mir einerseits nicht erlaubt, als aktiver Schiedsrichter weiterhin zu spielen. Angesichts meines anstehenden Abiturs, auf welches ich mich dieses Jahr vorbereiten muss habe ich auch nicht mehr die Zeit, beides zu vereinbaren. Daher kann ich nächste Saison leider nicht mehr als aktiver Spieler am Spielbetrieb teilnehmen. Dennoch werde ich weiterhin als Mitglied des Vereins am Training teilnehmen um fit zu bleiben und gegebenenfalls dann im Training als Spieler oder auch Torwart mögliche Lücken füllen.